Weltweiter Zeitungskiosk…gleich um die Ecke!

Das Web 2.0 wird gerne als „Mitmach-Web“ bezeichnet. Denn ein wichtiges Kennzeichen von Social Media ist ja gerade die Möglichkeit, verschiedene Dienste wie Google, Twitter oder wordpress mit anderen Diensten verknüpfen zu können. Der Fachbegriff dazu lautet „Mash-up“ und durch diese „Aufmischung“ entstehen mitunter neue, interessante Angebote.

Die schwedische Firma Great Name spezialisierte sich darauf und hat den Dienst Google Maps zu einer Weltkarte der Zeitungen umfunktioniert.

Der Dienst verknüpft bereits Zeitungen aus 39 Ländern mit ihre korrekten geografischen Daten. So findet man z.B. in Kuba die Wochenzeitung „Juventud Rebelde“ oder in Deutschland die „Tageszeitung„.

Dank vielen kleinen, lokalen Zeitungen die auf der Karte aufgeführt sind erfährt die Leserschaft unter Umständen genauere Details zu einem Ereignis, als in überregionalen Zeitungen zu lesen ist.

Damit die Verständigung klappt, hat Great Name zu jeder Zeitung das Google Sprachtool integriert. Die Übersetzungen sind nicht immer über alle Zweifel erhaben, aber als sprachliches Erste-Hilfe-Set reicht’s allemal.

Im Newspaper Map  kann auf die jeweilige Stelle in der Weltkarte geklickt werden und so findet man heraus, welche Zeitungen, es in welchem Land gibt. Die Filterfunktion by language erlaubt, z.B. nur in spanischsprachigen Zeitungen zu suchen.

Lernen mit Social Media und Crowd-Sourcing…erweiterte Lernformen mit Web 2.0

Im Guardian erschien heute ein interessanter Artikel:

http://www.guardian.co.uk/technology/appsblog/2012/mar/23/apps-mobilephones?INTCMP=SRCH
Er berichtet über die innovative Firma http://www.memrise.com

Diese bieten ein einfaches und kostenloses online Lern-Instrument an, dessen Technologie auf „FarmVille“ – Ansätzen aufbaut: Mit einer einfachen Oberfläche können Fremdsprachen, also Wörter auf Englisch, aber auch Geschichte, Käsesorten etc. gelernt werden.

Die Technologie verbindet Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften mit dem menschlichen Spieltrieb. Wer mitlernt, kann sich, e nach dem, wie erfolgreich die Aufgaben bewältigt wurden, eine Art „blühender Garten“ erschaffen (was ja einer wunderbaren Metapher für das Lernen ist entspricht).

Fortgeschrittene können selber auch Aufgaben kreieren und auf der Plattform einstellen.  Die Anwendung ist als App auf Smartphones einsetzbar. Das Angebot befindet sich noch im Aufbau. Interessant ist das Beispiel der Lektionen auf Mandarin: Dort werden die Schriftzeichen auch als Symbol (was steckt hinter dem Zeichen für „Mensch“) dargestellt und ein kleiner Video zeigt, wie die Zeichen richtig geschrieben werden.

Neuausgabe „Handbuch E-Learning, Lehren und Lernen mit digitalen Medien“ von Patricia Arnold et al.

E-Learning und Lernen 2.0 ist in aller Munde. Nach dem Hype der 90-er Jahre, die dem E-Learning das Potenzial zusprachen, die ganze Bildungslandschaft umzukrempeln, stehen Bildungsfachleute heute den neuen Technologien nach einer Phase der interessierten Reserviertheit wieder zunehmend positiver gegenüber.

Warum ist dies so? Kompetenzorientiertes E-Learning mit Sozialen Medien nutzt heute die erweiterten Möglichkeiten der „Sozialen Software“, die Menschen hilft, über örtliche Barrieren und Präsenzunterricht hinweg über das Internet zusammen zu arbeiten und Wissen zu teilen. Gut augebautes Lernen 2.0 setzt auf die Emanzipation der Lernenden, die ihre Alltagserfahrungen und ihr Wissen über interaktive Plattformen wie Blogs oder Wikis einbringen, kommentieren, reflektieren und gemeinsam weiterentwickeln.

Die AutorInnen des hier besprochenen Sachbuches, alles Fachleute für Blended-Learning-Konzeptionen auf Hochschulstufe, führen in diesem Buch unter der Leitung von Dr. phil. Patricia Arnold, wichtige Erkenntnisse über entscheidende Erfolgsfaktoren für E-Learning-Angebote im Kontext von Erwachsenenbildung schlüssig zusammen.

Ihr Fazit: Bedarfsgerechte Lernkonzeptionen sind der entscheidende Erfolgsfaktor für E-Learning Angebote. Die informations- und kommunikationstechnischen Innovationen bilden lediglich die Voraussetzungen, um die für erfolgreiches Lernen im virtuellen Raum erforderliche pädagogische Infrastruktur zu schaffen. Das Ziel muss sein, selbst organisiertes kooperatives Lernen zu ermöglichen.

Im Vergleich zum ersten Handbuch (2004), welches vor allem Ergebnisse aus einer deutschen Studie über den Einsatz von E-Learning auf Fachhochschulstufe referierte, bietet das überarbeitete Handbuch praktisch umsetzbare Hinweise für die erfolgreiche Gestaltung von Bildungsmassnahmen, unterstützt durch den Einsatz digitaler Möglichkeiten. Auf über 400 Seiten spannen die AutorInnen den Bogen von der Didaktik bis zur Entwicklung und Evaluation virtueller Bildungsangebote und ihre umfangreiche Textsammlung spricht neben der Hauptzielgruppe Hochschullehrkräften auch Dozenten und vielleicht etwas eingeschränkter Ausbilder und Studierende an.

Der Band berichtet über Grundlagen erfolgreicher Lehr- und Lernprozesse, die Auswahl, Gestaltung und Implementierung sowie Nutzung virtueller Bildungsräume und persönlicher Lernumgebungen. Auf das Thema „Kosten“ und technische Details wird allerdings nicht eingegangen. Die umfassende Darstellung von Web 2.0 Werkzeugen, die Ausführungen zu Qualitätsmanagement (hier verstanden als „Qualitätsentwicklung“) machen das Handbuch jedoch zu einem wertvollen Begleiter im Arbeitsalltag von Bildungsfachleuten, insbesondere von Umsetzern und erfahrenen Praktikern. Konsequent aus einer didaktischen Perspektive gedacht, hat mir das Buch wertvolle Impulse für die Durchführung von Seminaren und Firmenschulungen zum Thema „Lernen 2.0 und Perspektiven für Bildungsfachleute“ gegeben.

Fazit: Hier waren Spezialisten am Werk, die eine schlüssige und eingängige Struktur gewählt haben und die inhaltliche Breite und fachliche Fundierung sind beeindruckend. Das erste und letzte Kapitel bilden quasi die Klammer und Rahmen für E-Learning und die Autoren stellen sich hier Fragen, die sich alle am Thema interessierten Fachleute stellen würden: Was sind die Voraussetzungen für E-Learning? Wie können wir die Nachhaltigkeit der Lernprozesse sicher?

Was würde ich anders machen, wenn ich ein solches Buch schreiben würde? Der Band legt aus meiner Sicht ein zu starkes Gewicht auf das „Lehren“ statt „Lernen“. Die Förderung von Kompetenzen, oder wie ich es persönlich bevorzuge, der „Performanz“ (siehe Hans Furrer in Das Berner Modell 2009), die heute in der beruflichen Bildung im Sinne von „Problemlösefähigkeit“ längst im Mittelpunkt steht, sollen hier offenbar weniger gefördert werden, sondern es geht in erster Linie um Ziele auf der Wissensebene. Dies halte ich für weder besonders innovativ, noch sinnvoll. Und dann verfügt der Band auch über ein Glossar, nicht aber über ein Stichwortverzeichnis, was für mich bei einem Handbuch zur Grundaustattung gehören sollte.

Aber trotz der Kritik ist das Buch vermutlich einer der besten aktuell greifbaren Titel zum Thema E-Learning und für Bildungsfachleute eine wertvolle Unterstützung.

Handbuch E-Learning: Lehren und Lernen mit digitalen Medien, Patricia Arnold et al., Bertelsmann Verlag, September 2011, ISBN 978-3763948888