Das neue Buch “Digitale Dividende” von Prof. Dr. Olaf-Axel Burow erinnert mit seinem Titel an den polemischen Bestseller “Digitale Demenz” des deutschen Psychiaters Manfred Spitzer. Doch im Gegensatz zu Spitzer betont Burow die erweiterten Möglichkeiten, die „Lernen in der Dimension 3.0“ den neuen Generationen bietet.
Der Untertitel fasst die kritische Haltung Burows den „klassischen“ Bildungsinstitutionen gegenüber gut zusammen: “Ein pädagogisches Update für mehr Lernfreude und Kreativität in der Schule”.
Drei Arten von Lernen unterscheidet der Unterrichtsentwickler und Kreativitätsforscher:
- Lernen in der Dimension 1.0
Burow meint damit ursprüngliches oder „natürliches“ Lernen, aus eigenem Antrieb und mit selber definierten Lernzielen
- Lernen in der Dimension 2.0
Industriell gestaltete und organisierte Lernprozesse, so wie in der Schule oft erlebt
- Lernen in der Dimension 3.0
Eine Mischform, die auf bewährte Elemente aus den ersten beiden Varianten plus die „Digitale Dividende“, sprich Möglichkeiten der Informations- und Kommunikations-technologie baut. Denn die neuen Medien, klug eingesetzt, befähigen Bildungs-institutionen, unabhängig von Ort und Zeit, die besten Lehrpersonen und Lernmaterialien online zur Verfügung zu stellen. Und wenn Lernende und Studierende auch in die Produktion von Lernmaterialien einbezogen werden, ergibt sich ein vielfältig vernetztes Synergiefeld von Menschen und Gruppen mit all ihren Fähigkeiten.
Fazit: Ein inspirierendes und zeitgemässes Buch. Seine pädagogischen Analysen und praktischen Hinweise helfen interessierten Lehrpersonen und Ausbildenden, ihre Lernangebote näher an die Zukunft zu führen. Der Autor zeigt, dass er –im Gegensatz zu Spitzer- über den eigenen Tellerrand blicken kann in dem er auch Erfahrungen aus anderen Disziplinen in seinen Überlegungen berücksichtigt.
Ihr Rezension hat mir sehr entsprochen, Herr Wüest!
Ich war im April in Stuttgart an der didacta. Dort wurde erstmals das digitale Lernen mit einer eigenen Halle besonders “beworben”.
Mein Eindruck: Noch haben Schulen und die meisten Schulbuchverlage keine digitale Bildungsoffensive gestartet. Doch ich finde es ist spannend zu sehen, welche Potenziale digitale Medien und das Internet für die Schule der Zukunft bergen und welchen Beitrag sie zu einer Demokratisierung der Bildung leisten können.
Herr Burow schreibt ja über die einmalige „Chance, dass uns unabhängig von Ort und Zeit die besten Lehrerinnen und Lehrer und Lernmaterialien kostengünstig zur Verfügung stehen und wir alle zu Mitgestaltern neuartiger Lehr-Lern-Umgebungen werden können.“
Mit einer Pädagogik, die sich den neuen Möglichkeiten öffnet, könnte ein Lernen, das auf Austausch und Vernetzung ausgerichtet ist, in den Mittelpunkt rücken. Diese Ideen neuer Bildungswelten, die Burow vorstellt und die sich an der Lebenswirklichkeit des 21. Jahrhunderts orientieren, könnten die Debatte um Unterrichtsmethoden (wann wo und wie gelernt wird) befeuern.
Ich weiss nicht, wie es bei Ihnen in der schönen Schweiz aussieht: In der BRD müssten da noch gewaltige Hürden überwunden werden: Mit dem Merkel-Regime ist das wohl kaum zu machen. Politiker müssten Bildungspläne völlig neu ‚denken’. Und Gelder für eine zeitgemäße Ausstattung einsetzen, statt am Hindukusch in den Sand zu setzen. Schulbuchverlage müssten sich mit ihrem Wissen über Bildungsinhalte und Didaktik in eine Debatte über Qualität einbringen. Und Lehrende den Mut haben, sich auf interaktiven Unterricht einzulassen.
Frage: Kann man Sie für ein Referat oder Training auch nach (Nord-)Deutschland holen?
Freundliche Grüsse
Susanne Pfeiffer
Liebe Frau Pfeiffer
Diese Tage konnte ich ein Interview mit Herrn Olaf-Axel Burow mit dem sinnigen Titel “Die moderne Schiefertafel…heisst Tablet” durchführen. Es erscheint Ende Dezember in der “Agenda” und wird über diesen Link einsehbar sein:
http://www.aeb.ch/ich-bilde-aus/kompetenzen-erfassen/390-agenda-2014-2015.html
Vermutlich werde ich einen Auszug auch hier auf dem Blog besprechen.
Herbstliche Grüsse, Yvo Wüest
Liebe Frau Pfeiffer
Bin mit einem Bein bereits in der Sommerfrische…und darum diese Tage probeweise schon mal „offline“ 😉
Ich führe Mandate in der Schweiz und international aus (bitte beachten Sie dazu mein XING-Profil). Gerne komme ich Richtung Norden zu Ihnen. Schicken Sie mir auf yvo.wueest@aeb.ch eine kurze Skizze Ihrer Vorstellungen. Anschliessend hören Sie von mir.
Sommerliche Grüsse, Ihr Yvo Wüest